Foto: Thaddäus Bielefeld

Als Teilnehmer am internationalen Klimastreik #ALLEFÜRSKLIMA (20.09.2019) waren unsere NABU-Mitglieder überwältigt von der bislang größten Fridays for Future (FFF)- Demo im Kreis Borken. Auch die Initiatoren von FFF zeigten sich sehr überrascht und erfreut über die 600 Demonstranten, die zum ersten mal für den Klimaschutz in Bocholt auf die Straße gingen. Dass auch zahlreiche Eltern und Großeltern den Jugendlichen solidarisch beistanden, ist maßgeblich den Parents for Future (PFF) zu verdanken, die sich erst vor einem Monat in Bocholt zusammen geschlossen hatten.

Angeführt von Paul Büttler (FFF) am Mikrofon, marschierte die Demonstrantengruppe vom Treffpunkt am Berliner Platz, über die Rossendale Promenade zum Historischen Rathaus. Auf dem Marktplatz lauschten wir bewegenden Ansprachen von Monika Ludwig (PFF), mehreren Mitgliedern von FFF, Pfarrer Hembrock (St. Georg Gemeinde) und Michael Kempkes (NABU). Neben den Forderungen für einen schnellen Kohleaustieg und einer Energiewende appellierten die Redner an den Respekt für die Natur. Besonders der Erhalt von Altbaumbeständen in Bocholt war allen Anwesenden ein wichtiges Anliegen.

Die Demo wurde begleitet von FFF- typischen Schlachtrufen sowie von einem „Die-In“, wofür sich einige Bocholter zu einer Schweigeminute für den leidenden Planeten auf den Marktplatz legten. Als das Lied „Wehrt euch, leistet Widerstand“ erklang, fühlten sich die älteren Generationen an die Anti-Atomkraft Bewegung der 80er Jahre erinnert und den Kindern und Jugendlichen besonders verbunden. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit einem Event der besonderen Art: mit rund 300 Fahrradfahrern radelten wir klingelnd auf dem Stadtring. Ein neues und freies Gefühl, an das ich mich als Bewohner einer proklamierten Fahrradstadt gewöhnen möchte.

Zeitgleich der globalen Klimademonstrationen, mit 1, 4 Millionen Beteiligten in Deutschland, versuchte die Bundesregierung ihr mutloses, aktuelles Klimapaket zu rechtfertigen, welches von vielen als Schlag ins Gesicht bezeichnet wurde. Unter anderem deshalb standen Bocholter Demonstranten bei uns Schlange, um ihre Unterschrift für die NABU- Petition „Klimanotstand in Bocholt“ zu leisten. Über verschiedene Medienkanäle sendet die FFF-Bewegung noch immer ermutigende Botschaften: „Lauter sein, größer werden, weitermachen!“, das ist die Devise, die auch Klimaforscher als das wirksamste Instrument für einen politischen Wandel betrachten. Wer allerdings immer noch glaubt, als einzelner Bürger keinen Einfluss zu haben, der verinnerliche sich die Metapher einer Bocholter FFF-Aktivistin: „Habt ihr schon mal versucht zu schlafen, wenn eine Mücke in eurem Zimmer ist?“. Im Namen aller NABU-Gruppen in Borken versichern wir FFF und PFF unsere Unterstützung.

Dr. Lisa Heider