Am Samstag, den 23.03.2019 nahmen vier Mitglieder des NABU-Kreisverbandes Borken (Rolf Souilljee, Dr. Lisa Heider, Herbert Moritz und Michael Kempkes) an der 7. Grünen Artenschutzkonferenz Münsterland in der Mehrzweckhalle der Stadtwerke Münster teil. Das prominent besetzte Teilnehmerfeld versprach bereits im Vorfeld Diskussionen und Vorträge auf höchstem Niveau. Die dementsprechend hohen Erwartungen der rund 250 Teilnehmer wurden keinesfalls enttäuscht. Die Ausrichter, die münsterländischen Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen, hatten viel Prominenz aufgefahren: Norwich Rüße MdL NRW, Friedrich Ostendorff MdB, Mona Neubauer Landesvorsitzende der Grünen in NRW sowie Oliver Krischer als stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dass die Veranstaltung dennoch keineswegs parteipolitisch geprägt war, wurde durch die Rede der Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) deutlich, die sich auch an der darauf folgenden Podiumsdiskussion sehr offenherzig beteiligte. Auf die teils kritischen Anmerkungen und Nachfragen ging sie weitgehend ein und anhand einzelner Antworten und Kommentare ließ sich erkennen, dass sie offenbar auch gerne mehr für den Artenschutz unternehmen würde als es ihr seitens ihres Kabinettes zugestanden wird.
Wirtschaftswachstum klatt Klimaschutz
Die nordrhein-westfälische Landesregierung verfolgt noch immer vorrangig wirtschaftliches Wachstum als Ziel, anstatt sich endlich vollumfänglich und nachhaltig für den Erhalt der Biodiversität und für deutlich mehr Klimaschutz zu engagieren. Das wird beispielsweise beim Entfesselungsgesetz deutlich, damit die Wirtschaft weniger Auflagen zu erfüllen hat und auch das bald zu verabschiedende Naturschutzgesetz, über das die Umweltministerin keinerlei Details verriet, lässt ebenfalls nichts Gutes erahnen. Dass jedoch dringender Handlungsbedarf im Klima- und Artenschutz besteht, wurde in den Vorträgen von Prof. Dr. Vicky Temperton (Universität Lüneburg), Dr. Britta Linnemann (NABU-Naturschutzstation Münsterland), Antje Kruse und Daniel Würfel (LANUV NRW), Prof. Dr. Tillmann Buttschardt und Dipl.-Biologin Sabine Paltrinieri (ILÖK Münster) sowie Henry Tünte (BUND Borken) deutlich. Sowohl bezüglich des ungehemmten Flächenverbrauches als auch beim Pestizid- und Gülleeintrages gab es auf der Konferenz keine unterschiedlichen Meinungen. Ebenso einige waren sich alle, dass ganz schnell eine Kehrtwende erfolgen muss, ansonsten sind die Perspektiven für den Klima- und Artenschutz vernichtend und somit auch die Perspektiven für die Lebensgrundlagen kommender Generationen.
Mehrheit für Volksbegehren
Ludwig Hartmann, der Chef der bayrischen Grünen, berichtete über das so überaus erfolgreiche Volksbegehren in Bayern, bei dem mehr als 1,75 Millionen Wahlberechtigte ein unmissverständliches Zeichen zugunsten eines gesetzlich festgeschriebenen Artenschutzes abgegeben haben. Am Ende der Artenschutzkonferenz ließen die Organisatoren darüber abstimmen, ob ein derartiges Volksbegehren auch in NRW durchgeführt werden solle; eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer stimmte dafür.
Michael Kempkes
Stellvertretender Vorsitzender
NABU-KV Borken