Wir vom NABU Kreisverband Borken e.V. planen einen öffentlichen Aufruf über die Presse zur Zusammenarbeit unter dem Motto: „Schilfbeobachtungen“

Mitglieder der NABU- Gruppe Bocholt, des Bocholter Angelsportvereins 1934 e.V. und des Landwirtschaftlichen Stadtverbandes Bocholt, sowie alle Bürgerinnen und Bürger aus Bocholt und der näheren Umgebung, werden hiermit gebeten, sich sehr zahlreich an dieser ersten gemeinsamen Biotop- und Artenschutz-Aktion zu beteiligen.

Was ist das Vorhaben, was ist der Plan?

Es soll ein speziell auf Schilf- und Röhricht-Bereiche an Flüssen, Bächen und Gräben bezogenes Pflege- und Artenschutzkonzept entwickelt werden, das gezielt Bestandsmeldungen, -aufnahmen und Standortprüfungen aus der Bevölkerung aufnimmt und einbindet. Hier kann jeder aufmerksame Naturfreund und jede aufmerksame Naturfreundin mitwirken.

Sollte dies kompliziert klingen: es ist ganz einfach geplant und auch zu realisieren.

Nur wenn man weiß, wo Schilf gesäumte Gewässer und darin lebende und brütende Vogelarten sind, dann kann man auch deren Lebensraum besser schützen. Zum Beispiel können eventuell notwendige Pflegearbeiten an Gewässerrandstreifen und Uferböschungen zeitlich eingegrenzt und in ein artenschützendes Pflegekonzept eingebunden werden.

So können Schilfbestände in denen wahrgenommene Vogelarten brüten, versetzt oder in Abschnitten oder nur an einer Böschungsseite geschnitten werden. Oder man lässt den Schilfbestandes während und auch noch nach der Brutzeit im Bereich der Vogelnester komplett stehen.

Wie kann das gelingen?

Zunächst ist es wichtig, die entsprechenden Standorte zu finden und zu kennen. In der Zeit von Ende April bis Ende August 2023 werden alle interessierten Bürger*innen, alle Mitglieder des NABU Kreisverbandes Borken e.V. und alle sonstigen sich mit Naturschutz verbundenen Verbände und Vereine gebeten, die Schilfbereiche in der Nähe von fließenden und stehenden Gewässern und Gräben genau zu beobachten und zu prüfen, ob etwa da oder dort im Bereich eines Schilfbestandes Vögel zu sehen oder zu hören sind.

Dazu muss man kein Ornithologe sein. Jeder kann doch auf Anhieb hören, ob da ein Vogelleben im Schilf stattfindet, ein Vogel singt oder nicht.

Das kann man beim Spaziergang, beim Gassigehen oder aber auch bei gezielter und geplanter Untersuchung vor Ort, durch eine Beobachtung im Vorbeigehen, aus der Distanz und in Ruhe auch durch aktives „Zuhören“ sehr leicht feststellen.

Bitte betreten Sie dabei nicht die Schilfbereiche, vermeiden Sie Störungen und erst recht Beschädigungen des Schilfes. Man kann die Vogelbestände aus der Ferne mit dem Fernglas gut und störungsfrei beobachten.

Die genaue Artbestimmung übernehmen dann Fachleute des Naturschutzes

Haben Sie eine entsprechende Beobachtung gemacht, wird eine genaue Artbestimmung dann von Fachleuten übernommen. Ihre Beobachtung ist wichtig, um entsprechende Standorte in der Natur zu finden.

Sollten Sie eine entsprechende Beobachtung gemacht haben, melden Sie sich telefonisch oder per Mail beim NABU. Das weitere übernimmt der NABU: Dann wird die Sache vor Ort geprüft und kartiert. Die Information wird an den zuständigen Unterhaltungsträger, der für die Pflege des Gewässers zuständig ist, weitergeleitet und mit den Vorgaben der Gewässerunterhaltung und Abflusssicherung abgewägt.

Alle Beteiligten des Naturschutzes entwickeln gemeinsam ein Pflegekonzept für Schilf- und Röhricht-Zonen mit dem Ziel des Biotop- und Artenschutzes und dem verbesserten Schutz und letztlich dem Erhalt der Schilf bewohnenden Vogelarten auf Dauer.

Weiterführende Informationen zur Kartierung

Diverse Vogelarten, die sich im Bereich von Schilf – und Röhrichtzonen aufhalten und teilweise auch hier bei uns im Kreis Borken brüten, sind

Teichrohrsänger,

Sumpfrohrsänger.

Diese waren in den letzten Jahren auch im Kreis Borken als Brutvogel, wenn auch nicht sehr häufig vertreten.

Mit mehr oder weniger Glück, kann man sogar

Schilfrohrsänger

Rohrammern, oder

Blaukehlchen finden.

Viele weitere Kleinvögel wie Stare, Meisen, Zaunkönige und Sperlinge etc. fühlen sich auch in Röhricht und Schilf wohl und sind dort zu finden.

Sein Sie aufmerksam bei ihren Spaziergängen an der Aa, am Holtwicker Bach oder an anderen Bächen. Im Vorbeigehen ist immer was zu sehen oder noch besser zu hören, wenn sich da was im Schilf tut und bewegt.

Richtig wichtig werden diese Spaziergänge oder Begehungen ab Ende April bis Ende August. Sollten sich ihre Beobachtungen verstetigen oder häufen, kann man auch von Brutsituationen ausgehen. Die besten Beobachtungszeiten der verschiedenen Arten sind auch sehr unterschiedlich. Große Chancen ergeben sich in den frühen Morgenstunden und gegen Abend.

 

Wann sollten sie sich beim NABU melden

Sie haben eine relevante Beobachtung gemacht?

Das heißt: Mindestens eine zweimalige Feststellung eines singenden Männchens, im Abstand von sieben Tagen in der oben benannten Brutzeit, von ca. Ende April bis Ende August

Auch wenn Sie sich nicht sicher sind.

Rufen Sie an: 0162-2418024!

Schreiben Sie eine Mail mit Ortsangabe zur Beobachtung an rsouilljee@icloud.com

Mit Dank und Gruß Rolf Souilljee für NABU-KV- Borken e.V.

PS. Auf Wunsch können wir Ihnen diesbezüglich noch ein paar Fotos zur Verfügung stellen.

 

Artikelbild: Teichrohrsänger, Ellen Wantia

Bilder in der Galerie: Norbert Osterholt