Ein kleiner Vogel mit großen Herausforderungen im Artenschutz.
Der Flussregenpfeifer (*Chararadrius dubius*), ein zierlicher Watvogel mit markantem schwarz-weißem Halsband und gelben Augenring, ist ein Symbol intakter Flusslandschaften. Der Flussregenpfeifer brütet auf Kiesbänken entlang von Flüssen. Als Bodenbrüter legt er seine gut getarnten Eier in flache Mulden, was Gelege jedoch anfällig für Störungen macht. Seine Nahrung besteht aus Insekten und Kleintieren, die er im Uferbereich jagt. Als Indikator signalisiert sein Vorkommen naturnahe Ökosysteme.
Habitatsverlust durch Flussbegradigungen und Uferbebauungen reduzieren seinen natürlichen Lebensraum. Dieser Verlust von Lebensraum hat den Flussregenpfeifer in den letzten Jahren dazu gebracht, sein Glück auch im NSG Versunken Bokelt zu versuchen. Wir haben seine verzweifelten Versuche beobachtet, geeignete Flächen für seine Eiablage zu finden. Sogar ein Brutversuch auf dem Parkplatz wurde beobachtet! Alle seine Versuche blieben aber erfolglos.
So wurde die Idee geboren, eine Kiesfläche für unsere Flussregenpfeifer anzulegen.

Kiesfläche am NSG „Versunken Bokelt“ (Foto: Dieter Wanning)
Dieses Vorhaben wurde im Herbst letzten Jahres umgesetzt. Eine 400 m² große Fläche entlang des nördlichen Ufers, gegenüber der kleinen Insel, ist als Projektgebiet ausgesucht worden. In einer zehn cm dicken Schicht wurde der Kies ausgebracht. Hier ist eine künstliche Kiesbank modelliert worden, die die Flussregenpfeifer jetzt nur noch annehmen müssen. Ebenfalls wurde Kies auf die größere Insel rechts von der Kanzel ausgebracht, auch dort würden die Bedingungen stimmen für eine erfolgreiche Brut. Im Kies haben die Vögel jetzt die Möglichkeit, in kleinen Mulden ihre gut getarnten Eier zu legen, mit einer guten Aussicht, dass die Gelege nicht von Krähen oder Großmöwen gefunden werden.
Unser Projekt kann aber nur eine vorübergehende Hilfe sein. Will man dem Flussregenpfeifer wirklich helfen, müssen natürliche und lebendige Flüsse wieder hergestellt werden. Ein paar Baumwurzeln in die Bocholter Aa zu legen, reicht da nicht aus!
Ich möchte mich bei allen bedanken, die bei der Umsetzung mitgeholfen haben. Durch unser gemeinsames Handeln können wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren wieder vermehrt den charakteristischen Ruf des Flussregenpfeifers über unser schönes NSG Versunken Bokelt hallen hören können.
Autor: Dieter Wanning