Lothar Köhler – ein Kämpfer für die Rheder Natur

Für seine jahrzehntelangen Verdienste um die Rheder Natur erhielt Lothar Köhler bei einem Festakt zur Ehrenamtsverleihung am 16.9. den Ehrenamtspreis der Stadt Rhede 2022 in der Kategorie „Lebenswerk“.
Die Laudatio hielt Bürgermeister Jürgen Bernsmann. Er schloss sie mit den Worten: „Ohne ihn wäre die Rheder Natur ein ganzes Stückchen ärmer“.

Lothar Köhler wurde für sein Lebenswerk im Naturschutz mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Rhede 2022 geehrt. Foto NABU / Marianne Harborg

Lothar Köhler wurde für sein Lebenswerk im Naturschutz mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Rhede 2022 geehrt. Foto NABU / Marianne Harborg

Lothar Köhlers Naturschutzarbeit begann Anfang der 1980er Jahre. Mit seiner Schulklasse rettete er ein geschütztes, altes Stillgewässer, die Krommerter Kölke. Zuerst drohte es zu vermüllen und zu verlanden, dann bedrohte ein Straßenbau das Gebiet. Unterstützt von starken Protesten aus der Rheder Bevölkerung, konnte er den Bau schließlich verhindern. Das Gebiet wurde neu geschützt, das Gewässer entschlammt. Seit 1993 hat die inzwischen gegründete Rheder NABU-Gruppe die Patenschaft übernommen. Weitere Gebiete sollten folgen.

Als Konsequenz aus seinen „Kölke“- Erfahrungen trat Lothar in den Deutschen Bund für Vogelschutz ein (DBV, seit der Wiedervereinigung NABU). Mit einer Naturschutzorganisation im Rücken ließe sich sehr viel mehr für die Natur und den Umweltschutz tun. Besonders um mehr Naturschutz für Rhede zu erreichen, tat er sich 1990 mit mehreren Mitstreitern zum Neuanfang einer Rheder Ortgruppe unter dem Dach des heutigen NABU-Kreisverbandes Borken zusammen. Diese Rheder Gruppe wurde von nun an durch ein Team von 3 – 4 Gruppensprechern geleitet. Einer dieser Sprecher wurde Lothar Köhler – bis heute. Das sind jetzt 32 Jahre!

Durch die damals stattfindenden Flurbereinigungsverfahren kamen nach und nach außer der Kölke weitere Gebiete hinzu, die aus der Nutzung genommen wurden und eine naturnahe Betreuung brauchten. Dazu gehört der „Moddenpohl“ in Krommert, ein alter Ringwall, der nun zum Teil in eine Obstwiese mit alten Sorten umgewandelt wurde, die Feuchtwiese „Panofenweiher“, die drei Tümpel erhielt, und zuletzt die „Lönswegwiese“ in Krechting als Insektenschutzwiese.

Maßgelblich ist es Lothar Köhler– zusammen mit Ralf Volmer – zu verdanken, dass das ehemalige Aussandungsgebiet „Versunken Bokelt“ in Altrhede für die Natur entwickelt wurde und heute ein anerkanntes Naturschutzgebiet ist. Schon während der Aussandungsarbeiten hielten die beiden den Kontakt mit den Betreibern, sodass das Gebiet immer mehr zu einem Rastplatz für durchziehende Wasservögel wurde, aber auch zum Brutplatz für viele heimischen Vögel. Der Wunsch, dass in dem neuen Naturschutzgebiet einmal Flussseeschwalben und Kiebitze brüten könnten, ist inzwischen Wirklichkeit geworden.

Lothar kümmert sich weiterhin um die Erhaltung und Pflege des Gebietes, das inzwischen auch auf sein Betreiben hin erweitert und verbessert wurde. Er organisiert die Pflegemaßnahmen, aber nicht nur für Versunken Bokelt, sondern auch für die anderen Betreuungsgebiete, und packt trotz seiner 78 Jahre wie selbstverständlich bei den Arbeiten mit an.

Lothar Köhler hat in allen Bereichen des Naturschutzes gearbeitet, angefangen vom Mitwirken in diversen Gremien wie dem Rheder Arbeitskreis Natur und Umwelt, bei Behörden und an Runden Tischen mit der Landwirtschaft oder intern beim Kreisvorstand.Genauso gehörten auch viele interne Aufgaben dazu wie Kassenwart, Spenden einwerben, Fördermittel beantragen und mit Sachkenntnis Stellungnahmen verfassen.

Seine Begeisterung für die Natur teilt Lothar Köhler gerne mit anderen. Wie viele Fahrradausfahrten, Wanderungen und auch Reisen in die Natur hat er schon organisiert und geleitet! Etliche sind ein Dauerbrenner geworden, zum Bespiel die Maiwanderungen zum Laubfroschkonzert in der Dingdener / Büngerner Heide.

Auch als Autor von Artikeln für zum Beispiel die „Naturzeit im Münsterland“ oder den Rheder Rundbrief wirbt er für den Naturschutz.

Galt anfangs sein größtes Interesse dem Fledermausschutz, ist inzwischen die Vogelkunde sein Favorit. Ein großes Anliegen sind ihm die Vögel der Feldflur. Immer wieder hat er dafür gekämpft, dass Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn und Brachvogel, aber auch die Schwalben in der landwirtschaftlichen Nutzfläche ihren Lebensraum finden. Vogelzählungen für wissenschaftliche Zwecke gehören ebenfalls zu diesem Engagement.

Lothar Köhler ist und war immer bereit, für die Belange des Naturschutzes einzutreten – sachlich, aber konsequent. Er scheut sich nicht, auf Missstände aufmerksam zu machen. Das erfordert oft persönlichen Mut und ist manches Mal für alle Seiten unbequem. Mancher alte Baum, manche Wallhecke, Obstwiese oder Wiese verdankt ihm ihren Fortbestand.

Lothar Köhler ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Natur. Er hat so viel bewegt. Wir hoffen, er tut es noch lange. Für die Rheder Natur und ihre Menschen.

Hubert Spogahn

erhielt den Ehrenamtspreis der Stadt Rhede 2022 in der Kategorie „Umwelt“. Da er am Verleihungstag leider verhindert war, wird seine Ehrung an einem anderen Termin nachgeholt. Wir werden berichten!