Aktuell: Netze sind auf die Brutflöße angebracht worden!
Brutflöße und Artenschutz
Die Flussseeschwalbe, ein eleganter Zugvogel mit scharfem Schnabel und gegabeltem Schwanz, steht in Deutschland seit Jahrzehnten unter besonderem Schutz. Ihre Bestände sind durch Verlust natürlicher Brutgebiete stark zurück gegangen. Ursachen hierfür sind Flussregulierungen, Störungen durch Freizeitaktivitäten, Prädation durch Raubtiere wie Füchse, und der Klimawandel, der Hochwasserereignisse verstärkt. Da die Vögel bevorzugt auf Kiesbänken in Flüssen und Seen brüten, fehlt es ihnen zunehmend an sicheren Nistplätzen.
Brutflöße: Ein Lebensretter aus Menschenhand
Um dem entgegenzuwirken, setzt der NABU auf künstliche Brutflöße. Im NSG Versunken Bokelt sind drei Flöße seit vielen Jahren im Einsatz. Sie sind fest am Seeboden verankert und mit Kies bedeckt, um den Vögeln eine natürliche Umgebung vorzutäuschen. Der Flussseeschwalbenschutz zeigt beeindruckende Erfolge. Jedes Jahr sind einige Paare auf den Flößen und ziehen ihre Jungen auf.
Die Flöße müssen dafür regelmäßig gewartet werden. Immer wieder lösen sich Auftriebskörper, die wieder befestigt werden müssen. Sie müssen auch mit Netzen ab Anfang März abgedeckt werden, um zu verhindern, dass Großmöwen wie Silber- oder Heringsmöwen auf den Flößen brüten. Diese würden schon vor der Ankunft der Flussseeschwalben die Flöße besetzen. Eine gleichzeitige Brut würde nicht erfolgreich für die Seeschwalben enden, da die Großmöwen den Nachwuchs der Flussseeschwalben verspeisen würden. Die Netze werden Anfang Mai entfernt. Bis dahin haben die Großmöwen andere Brutreviere besetzt, und die erst Ende April zurückkehrenden Flussseeschwalben können auf die reservierten Flöße mit ihrem Brutgeschäft beginnen.
Der Einsatz des Rheder NABUs für die Flussseeschwalben zeigt, dass diese Methode erfolgreich betrieben werden kann. Abhängig sind die Flussseeschwalben aber vom Engagement der ehrenamtlichen Naturschützer*innen, die hoffentlich auch in Zukunft dafür Sorge tragen, dass die Flussseeschwalben ein Brutgebiet im NSG Versunken Bokelt vorfinden.
Autor: Dieter Wanning