Der NABU-Kreisverband Borken und die NABU-Ortsgruppe Bocholt sind von der Entscheidung des Rates der Stadt Bocholt sehr enttäuscht. Bei der Ablehnung der Anträge der Sozialen Liste und der SPD ging es den ablehnenden Parteien, CDU, Stadtpartei und FDP offensichtlich nur um zweierlei Dinge: zum einen parteipolitische Überlegungen und zum anderen um das Durchdrücken von Projekten, die in Folge der Anerkennung des Klimanotstandes kritisch zu hinterfragen gewesen wären. Doch haben diese Parteien noch immer nicht die Zeichen der Zeit erkannt? Klimawandel und Artensterben sind die größten Herausforderungen unserer Zeit – aus ökologischer und ökonomischer Sicht! Doch sie passen nicht zu den ehrgeizigen Plänen, den Nordring und die Erweiterung des Industrieparks voranzutreiben. Die Bewegung der jungen Leute (Fridays for Future) und auch das Wählervotum bei der Europawahl scheinen in Bocholt offensichtlich die Politik noch nicht erreicht zu haben! Aus der Verwaltung kommt zwar das Signal, dass man sich darüber im Klaren sei, dass noch mehr im Umweltschutz getan werden müsse. Doch konkretisiert worden ist weder vom Bürgermeister noch vom Stadtbaurat etwas! Umweltschutz ist in der Verwaltungsspitze ein Thema, dem man sich widmen kann, wenn in den Sonntagsreden die ihres Erachtens wichtigsten Themen wie Wirtschaftsförderung und Straßenbau bereits hinreichend behandelt worden sind. Die Stadt Münster hat mit dem Ausrufen des Klimanotstandes keinen Fehler begangen, sondern sehr weitsichtig gehandelt! CDU, Stadtpartei und FDP haben die Lebensgrundlagen kommender Generationen überhaupt nicht im Blick und wollen stattdessen eine völlig überaltete Verkehrsplanung aus den 1950er Jahren zur weiteren Stärkung des motorisierten Individualverkehrs mit Gewalt durchdrücken.
So wie Bocholt einen Wirtschaftsförderer hat, fordern wir Rat und Verwaltung dazu auf einen gleichberechtigten Naturschutzförderer einzustellen, der bei jeder Ratsentscheidung den Einfluss auf die Ökologie bewerten muss und sich für einen nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz in der Stadt einsetzt.
Zudem werden wir mit einer Online-Petition Unterschriften in der Bevölkerung sammeln, um dem Rat zu verdeutlichen, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat und das Thema „Klimanotstand“ nochmalig aufgreifen muss.
V.i.S.d.P. Michael Kempkes
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