Am vergangenen Samstag, den 19.11.2022 trafen sich über 20 Helfer*nnen des NABU KV Borken am Eingang des NSG Fürstenkuhle. Das Wetter war bestens geeignet. Die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt, damit war es zwar kalt, aber die Novembersonne und die Arbeit an der frischen Luft wärmten rasch.

Die Fürstenkuhle ist ein landschaftlich schöner und zugleich letzter Rest des ehemaligen „Weißen Venn“ zwischen Coesfeld und Velen. Das NSG liegt in der Nähe des Ortes Hochmoor. Der Name erinnert daran, dass das „Große Venn“ noch in der Mitte des letzten Jahrhunderts das größte Hochmoor Westfalens war.

Seit Jahrzehnten kümmert sich der NABU um dieses wertvolle Natur-Kleinod unserer Heimat.

Der Hochmoorrest besitzt in seinem Zentrum einen von Bruchwald umstandenen, großen Heideweiher. In den umliegenden Feuchtbereichen hat sich stellenweise typische Hochmoorvegetation erhalten. Die verbliebene Tier- und Pflanzenwelt des Heideweihers und seiner Umgebung gelten als einzigartig in Nordrhein-Westfalen. Insbesondere seltene Frosch- und Krötenarten haben hier ihr letztes schützenwertes Refugium.

Glocken- und Rosmarin-Heide finden sich hier, es blüht auch der Sonnentau. Ganz selten geworden, existieren letzte weiße Fruchtstände vom Scheidigen Wollgras. Es findet sich auch die seltene nur in Mooren vorkommende Moosbeere. Wenige Exemplare der Rauschbeere, deren letzte Frucht noch an diesem Wochenende hing, befinden sich ebenfalls in diesem NSG. Die Rauschbeere ist eine Verwandte der Heidelbeere. Vom Konsum der Rauschbeere ist allerdings, und darauf verweist der Name, abzuraten.

Leider zeigt auch dieses Naturschutzgebiet, die durch  die extremen klimatischen Veränderungen resultierenden Trockenheitsphänomene. Die typischen Heideweiher sind nahezu ausgetrocknet, ebenso die charakteristischen von Weiden gesäumten Gräben. Die NABU Helfer*innen konnten ohne Probleme trockenen Fußes durch die sonst nassen Bult-Schlenken-Komplexe gelangen. Dennoch blieb das aber nach wie vor ein mühsames Unterfangen in dem wirklich unwegsamen Terrain.

Extrem haben sich hier die Birkenpopulationen entwickelt. Der Pflegeeinsatz galt daher dem Entkusseln der Moorweiherregion, um wertvolle Naturbereiche frei zu schneiden und Licht und Raum für schützenswerte Arten zu erhalten.

Die Pflegeeinsätze des NABU im Kreis Borken werden von einer sehr aktiven Gruppe älterer und jüngerer Menschen, Berufstätigen und Rentner*nnen, Schüler*nnen und Studierenden gemacht. Die Helfer*nnen kommen aus dem gesamten Kreisgebiet und nehmen auch weite Fahrten in Kauf, um Naturschutz aktiv zu gestalten. Die Arbeit macht Spaß, es ist ein naturnahes Workout, das manchmal auch zu Muskelkater führt. Die sinnhafte und gemeinsame Arbeit in den landschaftlich reizvollen Naturgebieten führt dazu, dass nicht nur am Wochenende auch in der Woche sich hilfsbereite Naturbegeisterte treffen und diese wichtigen und dringend nötigen Pflegemaßnahmen übernehmen.

Mach Du doch auch mit. Wir brauchen dich.

Rolf Souilljee ist Leiter der Pflegeeinsätze und informiert gern. Tel 02871 184916