Wilde Pflanzen bringen Farbe und Vielfalt in die Landschaft. Foto: NABU/Klemens Karkow

Der NABU Kreisverband Borken e.V. begrüßt die Entscheidung der Stadt, nun auch in Bocholt ein Förderprogramm für mehr Farbe, Leben und Vielfalt auf Bocholter Firmengeländen zu bringen. Es wurde seitens des NABU bereits mit einigen Firmen gesprochen und gemeinsam mit der Stadt wurden mehrere Anträge gestellt. Mit
der ökologischen Aufwertung von Firmengeländen bietet sich noch eine Vielzahl von Möglichkeiten, die ohne großen Aufwand von vielen Firmen umgesetzt werden könnte, wenn aus diesem Umdenkprozess (weg von kurzen Einheitsrasen, hin zur Blumenwiese), die nicht immer nur sehr bunt sein muss, sondern gut strukturiert
sein sollte, ein Handlungsprozess werden würde.

Wir müssen noch gemeinsam daran arbeiten, dass noch mehr Menschen erkennen, dass die Natur nicht einheitlich kurz und nach menschlichen Vorstellungen„sauber“ ist, sondern dass vor allem die Vielfältigkeit und die Unterschiedlichkeit die Natur ausmachen. Was für einige Menschen „Unkraut“ ist, ist für tausende von Insekten, Käfern, Schmetterlingen und anderen Kleinlebewesen ein unverzichtbarer, unersetzbarer Lebensraum. Daher gilt unser Dank der Stadt Bocholt, hier einen richtigen Schritt für die Natur und auch uns Menschen angestoßen zu haben!

Nordring-Planung bleibt problematisch

Wenn wir dann allerdings auf die geplanten Erweiterungsmaßnahmen durch Straßenbau in unserer Stadt schauen, würden wir uns auch hier wünschen, dass ein nachhaltiger Umdenk-und Handlungprozess stattfindet. Es ist unseres
Erachtens besser, mehr Natur zu erhalten und den Menschen ein gesundes Umfeld zu schaffen als durch den Bau neuer Straßen eine Verteilung oder Umleitung des Straßenverkehrs den Menschen zu versprechen. Solange der Individualverkehr weiterhin zunimmt, werden durch den Bau neuer Straße die Probleme nur kurzfristig gelöst, die Natur ist jedoch dauerhaft und unwiederbringlich zerstört.

Eine derartig veraltete Planung schreit geradezu danach, dass nun über naturverträgliche Alternativen nachgedacht wird. Der Individualverkehr muss verringert und stattdessen eine vernünftige Umsetzung der öffentlichen Verkehrsmitteln zum Wohle vieler Bürger und Bürgerinnen muss endlich angegangen werden. Viele große und auch kleine Städte in NRW machen es doch schon vor. Nur die Planung eines Radschnellweges ist da deutlich zu wenig. Wir sind aber zuversichtlich, dass auch ein großer Teil der politischen Entscheider in Bocholt verstanden hat, wie wichtig es ist, Natur und Klima im Auge zu halten und nicht kurzfristig, sondern nachhaltig für nachfolgende Generationen zu planen und zu entscheiden.

Rudolf Souilljee für NABU-Kreisverband Borken e. V.