1990 entdeckten NABU-Mitglieder in einer wasserführenden Wiesenmulde im Mussumer Flurstück ´Seeheide` das Vorkommen einer Molchpopulation aus Teich- und Kammmolchen. Der Kammmolch ist in Nordrhein-Westfalen die seltenste heimische Molchart und gilt als „gefährdet“. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Tiefland. Seinerzeit kam es regelmäßig in den Sommermonaten zum Austrocknen der Mulde, was für die kiemenatmenden Molchlarven das Ende bedeutet. NABU- Mitglieder vertieften und vergrößerten daraufhin in Absprache mit dem Bocholter Grünflächenamt als Grundstückseigentümer in Handarbeit mit Schaufel und Spaten die Mulde. Seitdem werden jährlich durch die Aktiven-Gruppe des Nabu Pflegemaßnahmen am Molchtümpel in Form von Wiesen- und Ufermahd sowie Entfernung von Gehölzaufwuchs durchgeführt, um Versumpfung und Verschattung des Gewässers zu verhindern. Neben den Molcharten haben sich mittlerweile auch Braun- und Wasserfrösche sowie diverse Libellenarten angesiedelt. Der Klimawandel und die damit verbundenen außergewöhnlich trockenen Sommer bereiten den Nabu-Aktiven in Hinblick auf das Austrocknen von Kleingewässern große Sorgen!
Das Gebiet ist später von Seiten der Stadt Bocholt eingezäunt worden, da das Gewässer immer wieder als Müllabladestelle verschandelt wurde.
Im Laufe der Jahre haben sich hier seltene Seggen und auch Sumpfpflanzen, wie die Schwertlilie und ebenso Binsen angesiedelt. Vom Zaun-Rand aus haben sich leider auch sehr viele Brombeeren und Brennnesseln ausgebreitet und den Teichbereich „erobert“. Die Überwucherung mit Brombeeren ist ein häufig zu findendes und stark wachsendes Übel. Brombeeren profitieren über Maßen von der agrarindustriell bedingten Überhöhung der Nitratwerte in Wasser, Luft und Erde und überwuchern bedeutsame Naturflächen.
Mit Freischneidern, Scheren und Sägen und mit viel Tatkraft und gutem Mut haben 15 Helfer*innen des NABU wieder Freiräume für schützenswerte Pflanzen und Tiere zu schaffen. Molche, Frösche und Kröten benötigen unterschiedlich temperierte Wasserbereiche, um für unterschiedliche Entwicklungsstadien die richtigen Gewässerflächen z.B. als Laichplatz zu haben.
Auch darum wurden Weiden zurückgeschnitten und Uferbereiche entsprechend freigestellt.
Der NABU freut sich insbesondere darüber, dass er für Jugendliche immer attraktiver wird. Es macht richtig Spaß in der Gruppe gemeinsam der guten Sache wegen an Pflegeeinsätzen unterstützend mitzuwirken.
Als Leiter der NABU Pflegeeinsätze möchte ich mich hiermit auch im Namen des gesamten Kreisvorstandes bei allen Verantwortlichen und insbesondere den fleißigen Jugendlichen und natürlich bei allen anwesenden und anpackenden NABU-Aktiven recht herzlich bedanken.
Wir sind was wir tun – die Naturschutzmacher.
Fotos: NABU – Text: R. Souilljee
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