Mitglieder des „Runden Tisches“ trafen sich im Kreishaus in Borken zum Austausch

Kreis Borken/Bocholt. Die Mitglieder des „Rundes Tisches“ für das Naturschutzgebiet „Hohenhorster Berge“ in Bocholt – dazu gehören der Flächeneigentümer, die Jägerschaft, die Naturschutzbehörde des Kreises Borken, der NABU und die Stadt Bocholt – waren sich nach ihrem jüngsten Treffen im Borkener Kreishaus einig: Sie sehen Handlungsbedarf, um dieses Gebiet gezielt zu schützen und gleichzeitig dort durch geeignete Besucherlenkungsmaßnahmen weiterhin ein „Naturerleben“ zu ermöglichen. Infolge der starken Nutzung des Gebietes durch Personengruppen hat sich aber eine Vielzahl von „Trampelpfaden“ entwickelt, die das sensible Gebiet zerschneiden. „Verursacher“ sind offensichtlich unter anderem Hundehalter, die ihre Tiere im Gebiet freilaufen lassen, Erholungssuchende, die die vorgeschriebenen Wege verlassen, Mountainbiker sowie Reiter. Gerade auch in der jetzt beginnenden Brut-und Setzzeit sorge dies leider für ganz erhebliche Störungen, hieß es dazu bei dem Treffen.

Daher diskutierten die Anwesenden insbesondere über Maßnahmen zur Besucherlenkung, die nun weiter konkretisiert werden müssen und dann umgesetzt werden sollen. Dabei hatten sie folgende Ziele im Blick, die auch im Landschaftsplan für das Schutzgebiet aufgeführt sind:

  • Erhaltung des ausgedehnten Sanddünenfeldes
  • Erhaltung und Förderung seltener Sandtrockenrasen mit ihrem charakteristischen Arteninventar
  • Sicherung, Wiederherstellung und Entwicklung der Laubwaldgesellschaften gemäß der potentiellen natürlichen Vegetation
  • Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Besenginster-Flächen
  • Sicherung aus erdgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen
  • Bewahrung der Seltenheit, besonderen Eigenarten und Schönheit des Gebietes

„Wir freuen uns, wenn Erholungssuchende, Spaziergänger und Naturliebhaber die ‚Hohenhorster Berge‘ besuchen, die Natur erleben und dort abschalten können“, sagte Friedel Wielers vom Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Borken bei dem Treffen und ergänzte: „Jedoch ist es wichtig, dass sich alle rücksichtsvoll gegenüber der Natur und den Lebewesen verhalten. Insbesondere gilt: Hunde sind an der Leine zu führen und – was eigentlich überall selbstverständlich sein sollte, aber dort leider nicht immer beachtet wird – es darf kein Müll weggeworfen werden.“ Genauso wie der Kreis Borken appellieren auch die Jägerschaft, der NABU-Kreisverband und die Stadt Bocholt, sich umsichtig zu verhalten und das Gebiet zu schützen.

Im nächsten Schritt wollen sich alle Beteiligten vor Ort treffen, um die zukünftige Wegeführung sowie Standorte von Infotafeln und Absperrbereiche abzustimmen. Über die konkrete Planung wird der Kreis Borken die Bevölkerung vor Beginn der Umsetzung informieren.

Zum Hintergrund:

Knapp vier Prozent der Kreisfläche sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen und das aus gutem Grund: Diese Areale sind oftmals die letzten und einzigen Rückzugsräume von Tier- und Pflanzenarten in einer immer stärker belasteten Landschaft. Folgerichtig ist es nicht erlaubt, sich abseits von Wegen aufzuhalten. Mit „Wegen“ sind hier nur die eigens für Besucher angelegte Wege mit entsprechend ausgebauter Struktur gemeint. Hingegen gehören forstliche Rückewege oder „Trampelpfade“, die Naturschutzgebiete durchschneiden, nicht dazu. Wichtig in diesem Zusammenhang: Ein Verstoß gegen die in Naturschutzgebieten geltenden Verbote stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einer Geldbuße geahndet werden.