Der NABU Kreisverband ist Frau Korff vom BBV dankbar, dass Sie das Thema Kiesgärten und Flächenversiegelung mal aus neutraler Sicht einer Journalistin anpackt und dabei unverblümt feststellt, dass von der Ratsmehrheit aus CDU und FDP im Prinzip permanent gegen die Landesbauordnung verstoßen wird, weil man noch immer nicht bereit ist sich gegen die fortschreitende Versiegelung von Flächen in den Bau- und Gewerbegebieten zu stellen. Auch im Hinblick darauf, dass nun sogar das Bundesverfassungsgericht den Klimaschutz in unserem Land als nicht ausreichend berücksichtigt sieht, sollte nun endlich ein Umdenken im Rheder Rat einkehren. Es ist kaum auszuhalten, dass durch die Mehrheitsfraktion in fast jeder
Bauausschusssitzung zusätzliche Parkflächen für Wohneigentümer gefordert werden.

Wir versiegeln nicht nur in Rhede, sondern im Kreis Borken überhaupt, was das Zeug hält: für neue Verkehrsflächen, für Neubausiedlungen, für Gewerbeflächen, und über die negativen Folgen wird kein oder zumindest kaum ein Wort mehr verloren.

Aus unserer Sicht liegt es in der Verantwortung eines Bauherrn, die versiegelte Fläche auf dem eigenen Grundstück wieder auszugleichen durch z.B. Dachbegrünungen, Ranken an den Hausfassaden, Anpflanzungen von Bäumen, Sträuchern und Wildblumenwiesen, um den Lebensraum für Tiere und Pflanzen nicht immer weiter zu beschränken.

Dabei darf Regenwasser nicht als Problem wahrgenommen und andauernd über Regenwasserkanäle entsorgt werden, sondern ist grundsätzlich auf dem eigenen Grundstück zu versickern und/oder dient in Dachbegrünungen als Bewässerung. Das Wasser, welches wir in Dürrezeiten dringend für Pflanzen brauchen, ist ansonsten über unsere Bäche und Flüsse in die Nordsee entsorgt oder wir haben Flächen für Regenwasserrückhaltebecken dafür verbraucht. Ein nasser Rasen mag dann mal lästig sein, aber in den Dürreperioden werden es uns die Pflanzen danken und wir müssen nicht kostbares und teuer produziertes Trinkwasser für die Bewässerung verwenden.
Wenn man zudem bedenkt, dass in Rhede seit 2002 29 Familien ein Haus in der Solarsiedlung gebaut haben und deren Erfahrungen positiv wie negativ noch niemals evaluiert und für die anschließende Stadtplanung genutzt wurden, zeigt, dass man anscheinend nicht bereit ist, eine neue Idee von Siedlungspolitik einzuleiten. Vielmehr wollen CDU und FDP bislang an alten Zöpfen festhalten und dem Bürger keine Veränderungen zumuten.

Dabei haben wir als NABU immer gedacht, dass Politik sich nicht nur an Bürgerinteressen für bestimmte Gruppen richtet, sondern auch gesellschaftlichen Notwendigkeiten auch für die zukünftigen Generationen in den Blick genommen werden sollten. Aus unserer Sicht ist es unvermeidbar, bereits jetzt eine Vision zu entwickeln, wie wir in Zukunft bauen und in unseren Wohnungen leben können und wollen. Dabei ist Klimaschutz ein wichtiger Bestandteil. Wir brauchen vermutlich keine Infrastruktur für Strom und Gas in neuen Siedlungen, weil Photovoltaikanlagen bereits jetzt in Verbindungen mit Speichersystem ausreichend Energie zur Verfügung stellen und auch Heizungen wirtschaftlicher mit Nahwärme aus nicht fossilen Heizkraftwerken, z.B. durch eine Hackschnitzelheizung, für eine ganze Siedlung erzeugt werden könnte. Das spart für die Häuslebauer enorme Kosten, weil nicht jeder eine Heizung anschaffen und später warten muss, sondern diese Kosten nach Nutzungsgrad verteilt werden können.

Auch wird eine geänderte Mobilität Auswirkungen auf nicht mehr notwendige Parkräume haben, die derzeit noch viele Flächen versiegeln. Die triste Realität heute ist aber, dass aus Sicht der Ratsmehrheit aus CDU und FDP eine zusätzliche Versiegelung für mehr Kraftfahrzeuge möglich sein muss und das als Bürgerwille postuliert wird. Das Schlimmste dabei ist, dass hier Fakten für die nächsten Jahrzehnte im wahrsten Sinne des Wortes in Beton gegossen werden und die Auswirkungen auf Klima-, Natur- und Umweltschutz.

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