Symbolbild: Wolf, Kathy Büscher, NABU Rinteln

Der NABU Kreisverband Borken e. V. zeigt sich überrascht von der Stellungnahme des neuen Kreis Weseler Landrates Ingo Brohl zum Wolf. Seinem Amtsvorgänger eine Vermenschlichung des Wolfes zu unterstellen, ist aus Sicht des NABU nicht nur schlechter Stil, sondern zeugt auch vom Unverständnis ökologischer Zusammenhänge. Der Wolf steht als Raubtier oben in der Nahrungskette, wie auch Fuchs, Steinadler oder Wanderfalke. Er war und ist ein wichtiger Bestandteil des hiesigen Ökosystems, welches unsere Vorfahren durch Bekämpfung und Ausrottung wegen Nahrungskonkurrenz, aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Die nun von Landrat Brohl postulierte Forderung zur Entnahme des Wolfes im Kreis Wesel deute somit auf ein Weltbild hin, dass Ökosysteme nur nach vermeintlich menschlichem Vorteil ausgerichtet zu akzeptieren bereit ist. Der Begriff der Vermenschlichung könnte Herrn Brohl somit auch wieder auf die Füße fallen. Unabhängig davon belegen verschiedene wissenschaftliche Studien, dass der Wolf zu einer Gesundung von Fauna und Flora beiträgt. Er ist unverzichtbar für den Erhalt der Biodiversität und im Kampf gegen die Verschärfung der Klimakrise, da er den Bestand baumfressenden Schalenwildes auf einem gesunden Niveau hält.

 

Der Wolf ist kein jagdbares Tier und somit ganzjährig in der gesamten Europäischen Union geschützt. Über Wolfsmonitoring und -managment werden mit Hilfe der Wissenschaft Erkenntnisse ausgewertet. Seit der Rückkehr des Wolfes in Deutschland hat es noch keinen Fall gegeben, in dem er einen Menschen verletzt hat oder auch nur eine Gefahr dargestellt hätte; dies im Gegensatz zu einer Vielzahl von Unfällen und sogar Todesfällen mit Hunden. Als wichtiger Prädator dient der Wolf viel besser als der Mensch dazu, beispielsweise Überpopulationen von Rehwild einzugrenzen. Der Mensch hat durch persönliche Interessen keinen ungetrübten Blick auf das Ökosystem im Allgemeinen und daher führen Eingriffe darin immer wieder zu Verwerfungen, mit teils dramatischen Auswirkungen auf das fragile natürliche Gleichgewicht und/oder eine Abnahme der Biodiversität. Wenn sich nun ein neu gewählter Landrat in seinen ersten Amtstagen genötigt sieht, diesen allgemeinen Konsens in Frage zu stellen und als Behördenleiter eine sogenannte „Haltung“ entgegen aller Regelungen im Land, Bund und EU einnimmt, stellt sich schon die Frage nach seiner Amtsführung. Aus Sicht des NABU sollte er sich seinen vielfältigen Aufgaben in seiner Behörde stellen und sich mit (seinen) Fachleuten beraten, bevor er diese populistischen „Haltungen“ gegenüber Rechtssprechungen von Land, Bund und EU in die Öffentlichkeit bringt.

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https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/woelfe-am-niederrhein-nabu-uebt-kritik-an-aussagen-von-landrat-brohl_aid-54458363

https://www.welt.de/regionales/nrw/article219475368/Erstmals-in-NRW-rissen-Woelfe-ein-Pony-Debatte-um-Abschuss.html

https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/wesel-landrat-ingo-brohl-cdu-will-woelfin-abschiessen-lassen-73798908.bild.html

https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1000637/17834685