Dass Schweine Auslauf ins Grüne haben, ist selten. Foto: Marin Frenk

Der NABU-Kreisverband Borken e.V. zeigt sich überrascht von der Aktion der Grünen Kreuze durch die Landwirtschaft. Das gemeinsam vom Bundesumwelt und -landwirtschaftsministerium herausgegebene Agrarpaket trägt aus Sicht des NABU nur unzureichend der Belange des Natur- und Umweltschutzes Rechnung. Diese nun auch noch als „faulen Kompromiss“ darzustellen und die Notwendigkeiten von ausreichenden Abstandsflächen bei Pestizideinsatz zu Gewässern zu kritisieren sowie auch das durch die WHO als  krebserregend eingestufte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat schönzureden, zeigt, dass Herr Nienhaus den Ernst der Lage noch nicht erkannt hat. In der konventionellen landwirtschaftlichen Welt, in der das Schreddern von männlichen Küken aus wirtschaftlichen Gründen als notwendig, Geflügel als „Mastsache“ mit übergroßem Brustfleischanteil nur überlebensfähig bis zum anvisierten Schlachttermin ist und danach aufgrund von Multiorganversagen versterben würde, wo Schweine aus wirtschaftlichen Gründen zu Spezialmästern hin und her gefahren werden, bis sie ihr Schlachtgewicht erreichen, in einer Pflanzenwelt, wo nur der Nutzpflanze Raum geben wird und alles andere radikal weggespritzt wird und Boden und Wasser pestizid- und gülleverseucht zurückbleiben, ist der Respekt vor der Produktion dieser Art von Nahrungsmitteln nur noch über den Preis zu erzielen.  Wenn das unsere konventionellen Landwirte verwundert, dann haben sie die aktuelle Lage in Europa nicht verstanden. So erzeugte Lebensmittel haben einen geringen Preis und werden deshalb in Massen von Verkaufsbetrieben und Verbrauchern auch weggeworfen.

Eine industrielle Landwirtschaft mit diesen Grundlagen schadet der Umwelt, dem Tierwohl  und den in deren Nähe lebenden Menschen.  Sorgfältiger hergestellte Pflanzen und mit Tierwohl erzeugtes Fleisch erzielen auch heute schon einen deutlich höheren Preis und werden nicht mehr als Wegwerfprodukte gesehen. Der Verbraucher reagiert leider sehr langsam und es gibt leider auch in der Landwirtschaft keine planbare Zukunft. Dies ist auch in anderen Berufen nicht anders. Kein Landwirt ist gezwungen, an dieser Art der Herstellung mitzuwirken. Ein Umdenken hin zu einer artgerechten, ökologisierten Landwirtschaft ist aus Sicht des NABU der einzig gangbare Weg. Ansonsten verkommen unsere Landschaften immer mehr zu Agrarwüsten, die ungeklärte Rückstände in Boden und Luft hinterlassen. Das kann eigentlich niemand wollen.

Martin Frenk für den NABU-Kreisverband Borken e. V.