Diese Reihe prächtiger Eichen zwischen der Ziegelheide und der Münsterstraße würde dem Nordring zum Opfer fallen. Foto: Michael Kempkes

Der NABU-Kreisverband Borken e.V. sowie die NABU-Ortsgruppe Bocholt appellieren an die Vernunft der Kommunalpolitiker den Nordring endgültig aus der Planung herauszunehmen und die Realisierung der Jahrzehnte alten Pläne nicht mehr weiter zu verfolgen. Die Zukunft des Individualverkehrs wird anders aussehen als wir gegenwärtig absehen können. Das Fahrrad wird ebenso eine viel bedeutendere Rolle als das Auto haben, wie auch der Öffentliche Personennahverkehr. Diese Entwicklungen lassen sich derzeit bereits deutlich erkennen, u.a. ist die alternde Bevölkerung als eine von mehreren Ursachen zu nennen. Zudem sieht eine intelligente, zukunftsorientierte und nachhaltige kommunale Verkehrspolitik eher vor, dass motorisierter Individualverkehr aus der Stadt herausgehalten wird, um der Bevölkerung nicht noch mehr Abgase, Feinstäube und Lärm zuzumuten. Die ersten Fahrverbote in den Großstädten (Hamburg, Stuttgart) sind Vorboten auf das, was auch künftig auf Mittelstädte zukommen könnte. Ein Wort noch zum Verkehrslärm: Die Abrollgeräusche der Reifen sind eine permante Geräuschbelastung, die dauerhaft die Menschen krank macht. Der Friedhof und der geplante Friedwald werden nach der Realisierung des Nordringes keine Orte der Stille sein! Mehr Straßen ziehen weiteren Verkehr an, sodass die den Anwohnern der derzeit bereits überlasteten Ausweichstraßen in Aussicht gestellte Entlastung nur mittelfristig bestehen wird. In vielen Städten werden bereits autofreie Quartiere realisiert und geplant. Warum nicht in der Klimakommune Bocholt?

Alle Bürger würden profitieren

Aus ökologischer Sicht ist die Realisierung des Nordringes ebenfalls eine Katastrophe, deren Spätfolgen auch kommende Generationen ausbaden müssen. Das grüne Band, das sich entlang der Trasse gebildet hat, ist die Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten geworden. Sollte der Nordring realisiert werden, fallen ihm zahlreiche ältere Bäume (u.a. kräftige Eichen) zum Opfer. Das ist ein Verlust, den sich Bocholt nicht mehr erlauben kann, denn Bocholt ist als größte Stadt des Kreises Borken von insgesamt 17 Kommunen die waldärmste. Lasst uns endlich für den Erhalt der letzten älteren Bäume eintreten. Die in Aussicht gestellten Ersatzpflanzungen erzielen erst nach Jahrzehnten ihre klimatische und ökologische Wirkung. Es ist Zeit umzudenken in der Klimakommune Bocholt! Weg vom Straßenbau, hin zu grünen Trassen! Davon profitieren alle Bürgerinnen und Bürger, und eben nicht nur die Autofahrer!
Michael Kempkes für NABU-Kreisverband Borken e. V.