Dieser Schwalbenschwanz ist am Sonntag in unserem Garten aus seiner Puppe geschlüpft. Er hat im vergangenen Sommer als Raupe in unserem Gemüsebeet am Möhrengrün gefressen, sich während der Zeit mehrfach gehäutet und dann als Puppe an einem Stängel hängend den Winter überdauert. Das hat vom 7. September bis zum 8. Mai gedauert. Dabei war er übrigens nicht alleine: noch ein weiterer Falter ist einen halben Tag später in die Frühlingssonne hinausgeflogen.
Probieren sie es doch auch einmal! Säen sie Möhren, Dill oder Fenchel an eine sonnige, offene Stelle in Ihrem Garten. Möglichst nicht düngen, schon gar nicht mit stickstoffhaltigem Kunstdünger, denn den vertragen die Raupen nicht. Säen Sie nicht zu dicht, denn die Raupen haben es gerne so sonnig wie möglich. Mit etwas Glück entdeckt Frau Schwalbenschwanz Ihr Futterangebot und legt kleine, kugelförmige Eier an die Blätter der Pflanzen. Nach 6 bis 10 Tagen schlüpfen daraus klitzekleine braune Raupen, die aber schnell größer werden. Sobald ihnen ihre Haut zu eng wird, häuten sie sich. Dabei ändert sich auch jedes Mal ihr Aussehen. Zum Schluss suchen sie sich einen geeigneten Stängel, befestigen sich daran mit einem Faden um den Bauch und dann geschieht das Wunder der Verpuppung. Während der Puppenzeit verwandeln sich die Raupen und schlüpfen später als herrlicher Schmetterling aus der Hülle.
Man muss natürlich aufpassen, dass man die Stängel mit den Puppen daran den Winter und Frühling über lange genug stehen lässt!
Die jetzt im Mai geschlüpften Falter paaren sich so bald wie möglich. Die Eier, die sie im Frühling legen, sorgen für Nachwuchs noch in diesem Sommer. Schon Ende Juli / August fliegt die zweite Schwalbenschwanzgeneration. Deren Nachkommen überdauern dann wie eingangs beschrieben den Winter bis zum nächsten Frühjahr.
Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist einer der wenigen Schmetterlinge, denen man gut im Garten ein Auskommen bieten und dabei ihren Werdegang verfolgen kann. Nicht immer ist der Erfolg garantiert, denn auch im Garten gibt es Fressfeinde und Parasiten. Aber es kann auch glücken – siehe oben!
Der Schwalbenschwanz profitiert nicht nur vom biologischen Anbau im heimischen Garten, sondern logischer Weise auch von der Bio-Landwirtschaft. Wer Bio-Gemüse kauft oder anbaut, tut damit automatisch auch etwas für die Artenvielfalt.
Marianne Harborg