Es gab viele gute Gründe für das NABU Pflegeteam des Kreises an diesem zweiten Januarsamstag in das Eper-Graeser Venn des Nordkreises zu fahren.

Der Einsatz fand zusätzlich zu den Arbeitsvereinbarungen statt, die der NABU Kreisverband mit der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Borken noch für das alte Jahr getroffen hatte. Dieser Einsatz war also was Besonderes.

Die Pflegemaßnahmen, die bereits im September im Eper-Graeser Venn gestartet waren, betrafen die Optimierung eines Heidegewässers, wie schon berichtet.  https://nabu-borken.de/heideweiheraktion-im-nordkreis/ 

Diese Heideweiher-Aktion, die auch an weiteren Terminen im Altjahr fortgesetzt wurde, war mit Patrick Lückel, Biologe der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Borken, koordiniert worden. Gleichzeitig ist diese Maßnahme auch Teil des europäischen LIFE-Projekts „Atlantische Sandlandschaften.“

Die Verantwortung für das Projekt liegt beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV) und die Koordination erfolgt durch die Bezirks­regierung Münster. Der NABU Kreis Borken wurde heute durch die Bezirks­regierung Münster für seine Heideweiher-Maßnahmen geehrt und mit einer hochwertigen Motorsäge beschenkt. Dr. Sebastian Schmidt als Leiter des Gesamtprojekts und als Vertreter der Bezirksregierung Münster überreichte dem NABU dieses wertvolle Geschenk.

Der NABU leistete zusätzliche Unterstützung für diese einmalige Biotopstruktur im Nordkreis und befreite auch heute weitere Weiher, damit diese ihren Status als Waldweiher ändern, um sich wieder als Heideweiher zu rekonstituierten. Ziel ist dabei eine Optimierung der regionalen Biodiversität. Typische Heidebewohner: Reptilien, Insekten, Amphibien und Heidepflanzen werden in ihrer Lebens- und Verbreitungsqualität unterstützt. Pflanzliche und tierische Heidebewohner, z. B. der Moorfrosch brauchen sonnige Areale, eine Beschattung durch Bäume und Sträucher ist hingegen artenmindernd.

Mit dieser Heideweiheraktion ist der NABU Kreis Borken in eine tatkräftige Kooperation gemeinsam mit der unteren Landschaftsschutzbehörde des Kreises als Partner des Integrierten LIFE-Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ der Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachen eingebunden. Dies bedeutet aktive Mitarbeit am Ziel „Biodiversität erhalten“ und Mitarbeit an einer Trend­wende „weg“ vom Verlust der Arten­vielfalt und wert­voller Natur­räume.

https://www.bezreg-muenster.de/de/umwelt_und_natur/natur-_und_landschaftsschutz/atlantische_sandlandschaften/index.html

Ebenfalls anwesend an diesem Samstag war Helmut Beckmann, ehemaliger Mitarbeiter der oberen Landschaftsbehörde der Bezirksregierung Münster, der in der Vergangenheit nach seiner aktiven Dienstzeit immer wieder im Kreis in Koordination mit Patrick Lückel (Biologe des Kreises Borken) Naturschutzprojekte und -mittel initiierte und organisierte.

Sehr aktiv dabei waren viele Helferinnen und Helfer des NABU an unterschiedlichen Orten im Eper-Graeser Venn. So mussten Wegsperren erneuert und eine Riesenpopulation der invasiven nordamerikanischen Traubenkirsche eingedämmt werden. Die späte Traubenkirsche (Prunus serotina) hat ein enormes und für unsere heimische Flora absolut bedrohliches Ausbreitungstempo vorgelegt und in den letzten beiden Jahrzehnten ist sie zu einem echten Problem bei uns geworden. Sie wird u.a. von Vögeln verbreitet, die ihre schmackhaften Samen fressen und sie später wieder ausscheiden. Dort keimen sie und werden in kurzer Zeit zu großen Bäumen, die Samen reproduzieren. Helmut Beckmann gab konkrete Hinweise, wie die Schößlinge gestutzt werden müssen, damit das Ausbreitungstempo verlangsamt werden kann.

[su_custom_gallery source=“media: 539068,539069,539066,539064,539063,539050,539062,539051,539056,539057,539055,539054,539053,539052,539058,539059,539060,539061,539067″ limit=“89″ link=“lightbox“ title=“never“]

Machen Sie doch auch mit bei der Trendwende „Mehr Artenvielfalt und Schutz wertvoller Naturräume“. Eine NABU Mitarbeit geschieht freiwillig und eine Mitgliedschaft ist nicht nötig. Sie gehören dann zu den Menschen, die wissen, dass sie Sinnhaftes leisten. Die gemeinsame Arbeit ist zudem kontaktbildend, macht viel Freude und ist in jeder Hinsicht ein gelungener Ausgleich und auch ein Workout an der frischen Luft.

Rolf Souilljee ist Leiter der Pflegeeinsätze und informiert gern. Tel 02871 184916

 

Fotos und Text: Norbert Osterholt