Foto: NABU-KV Borken e. V.

 

Die Bocholter Aa war im Bereich der Innenstadt ein Fluss, an dessen Ufern reichlich Vegetation vorhanden war. Dies lässt sich auch leicht anhand der angehängten Luftbildaufnahme erkennen. Aufmerksame Spaziergänger oder Menschen, die gemütlich auf einer der einladenden Bänke saßen, konnten mit etwas Glück einen Eisvogel beobachten. Die ökologische Bedeutung der Uferbereiche der Bocholter Aa wurde durch die Aufnahme in den Stadtökologischen Lehrpfad ersichtlich. Auf Schildern wurden die Menschen über die wichtigen, vielfältigen ökologischen Funktionen bzw.Ökosystemleistungen der Uferbereiche informiert. Doch was passiert jetzt gerade?

Einige ältere Bäume, u.a. eine sehr beachtenswerte, charakteristische Trauerweide, wurden gerodet. Das einst vegetationsreiches Ufer wird an verschiedenen Stellen zubetoniert. Sollen die Betonierungen etwa einen Mehrwert darstellen? Bocholt, das war mal die Kleinstadt im Grünen. Statt alten Bäumen und viel Grün, dominieren mittlerweile Beton, grau Klinker und Asphalt das Stadtbild.

Die Umgestaltung der Uferbereiche ist aus mehreren Gründen ökologisch katastrophal:

– der Verlust von Bäumen bedeutet den Wegfall von Schattenspendern, Luftfiltrierern, Lärmschluckern und vor allem unverzichtbaren CO2-Speichern und Sauerstoffspendern.

– der Verlust der Vegetation bedeutet den Wegfall von Lebensräumen, in einer Zeit, in der immer mehr Arten verschwinden und auf die immer knapper werdenden Biotope angewiesen sind.

– der Verlust der Vegetation bedeutet den Wegfall beruhigenden Grüns für die Menschen, die abseits der Hektik der Innenstadt zur Ruhe kommen möchten.

– Beton ist ein sehr klimaschädlicher Werkstoff, dessen Produktion große Mengen CO2 verursacht.

– Beton heizt sich auf, speichert die Hitze und gibt sie nachts wieder ab. Die Betonierung trägt also noch mehr zur Aufheizung der Innenstadt bei.

– die Einwendungen des NABU in Sachen Klima-, Natur- und Artenschutz finden innerhalb der Stadtverwaltung und der politischen Mehrheit bei der Genehmigung städtebaulicher Projekte nicht das Gehör, was sie angesichts der großen Herausforderungen dieses Jahrhunderts – Klimakrise und Artensterben – haben müssten. Noch immer haben viele Akteure aus Politik und Verwaltung die Zeichen der Zeit nicht erkannt!

Der NABU kritisiert die Umgestaltung der Uferbereiche der Bocholter Aa aufs Schärfste, da gerade in der heutigen Zeit des Klimawandels und des Artensterbens das Entfernen wertvoller Vegetation zugunsten von leblosen, klimaschädlichen Werkstoffen völlig unsensibel und unzeitgemäß ist! Die EU will mit der Realisierung der Wasserrahmenrichtlinien bis 2027 die Fließgewässer wieder naturnaher gestalten und neue Lebensräume schaffen. Hier in Bocholt passiert gerade exakt das Gegenteil!