Angesichts der Fülle nötiger Arbeiten in den Naturschutzgebieten unseres Kreises ist das Zeitfenster möglicher Arbeitseinsätze zwischen Oktober und Ende Februar recht knapp. Wirklich pflichtbewusst hatten sich an diesem Januarwochenende trotz aller Bedenken wegen des unsäglich schlechten Wetters 10 NABU-Helfer*innen des Kreisverbandes Borken die Fahrt in dieses kleine entlegene und einmalig schöne NSG südlich von Epe gemacht, um hier die nötigen Pflegearbeiten zu leisten. Ganz erfreulich: Heute war zum ersten Mal Simon dabei, ein junger Naturfreund, der tatkräftig mitgeholfen hat.
Angesagt waren „Kussel-Arbeiten in Handarbeit“, also das manuelle Entfernen von Schösslingen: Weiden, Traubenkirschen, Faulbäume, junge niedrig-buschig wachsende Kiefern, aber auch Birken … .
Diese Arbeiten müssen regelmäßig gemacht werden. Man muss genau hinschauen, um die entsprechenden Pflanzen zu sehen und zu entfernen. Würden diese sich ungestört weiterentwickeln, wäre dieses einmalige Moor-Biotop durch die resultierende Verschattung rasch zerstört. Denn die hier lebenden seltenen, geschützten Pflanzen, Reptilien und Insekten sind auf eine überlebensnötige abgestimmte Sonneneinstrahlung angewiesen.
Gut, dass es in den letzten Wochen diese kräftigen Niederschläge gab, denn sie sorgen für eine wichtige Erholung des viel zu trockenen Restmoores, welches unser uraltes Natur- und Heimaterbe ist.
Die Moor- und Feuchtgebiete des Kreises leiden immens unter der anormalen Hitze und Dürre vergangener Sommer. Am Jahresbeginn gibt es jetzt immerhin eine halbwegs angemessene Durchnässung: letztlich natürlich noch in viel zu geringem Maße. Unsere Moore leisten massiv Unterstützung im Kampf gegen die Klimakrise. Sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen. Sie brauchen allen erdenklichen Schutz.
Die „Moor-Aktiven“ des NABU im Kreis Borken leisten seit Jahrzehnten diesen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und bewahren somit das Zuhause unzähliger Arten unserer Region.
Bei dem Pflegeteam handelt es sich um eine sehr aktive Gruppe von älteren und jüngeren Menschen, Berufstätige und Rentner*nnen, Schüler*nnen und Studierende. Die Helfer*nnen kommen aus dem gesamten Kreisgebiet und nehmen auch weite Fahrten in Kauf, um Naturschutz aktiv zu gestalten. Die Arbeit macht Spaß. Es ist ein Workout an der frischen Luft, der durchaus zu nassen Füßen und auch zu Muskelkater führt. Nicht nur am Wochenende auch in der Woche treffen sich hilfsbereite Naturbegeisterte, um diese wichtigen und dringend nötigen Pflegemaßnahmen zu leisten.
Alles geschieht freiwillig und eine Mitgliedschaft ist nicht nötig. Sie gehören dann zu den Menschen, die wissen, dass sie Sinnhaftes tun. Die gemeinsame Arbeit schafft Kontakte und macht viel Freude.
Diese Pflegemaßnahme erfolgte in Absprache und Koordination mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Borken.
Mach Du doch auch mit. Wir brauchen dich.
Rolf Souilljee ist Leiter der Pflegeeinsätze und informiert gern. Tel 02871 184916.
Fotos und Text: Norbert Osterholt