Fischtreppe am Stauwehr Eisenhütte in Bocholt. Foto: NABU-KV Borken

Der NABU-Kreisverband Borken e.V. schließt sich der Kritik der Gewässerexperten Dr. Olaf Niepagenkemper vom Landesfischereiverband Westfalen-Lippe und des Bocholter Angelsportvereins an dem Bau der Fischtreppe am Stauwehr Eisenhütte an. Der NABU kann in keiner Weise verstehen, dass es den kommunal Verantwortlichen Bocholts in nunmehr vier Anläufen nicht geglückt ist, die Fischtreppe so zu gestalten, dass sie tatsächlich für Fische aller Arten in beide Richtungen durchgängig ist. Die verpflichtende Umsetzung der Europäische Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass Oberflächenwasserkörper in einen „guten Zustand“ versetzt werden sollen. Dazu gehört die Durchgängigkeit aller Fließgewässer! Durch die immer noch mangelhaft gebaute Fischtreppe am Stauwehr Eisenhütte ist die Durchgängigkeit nicht für alle Fischarten gewährleistet. Dass Bocholts Bürgermeister Kerkhoff die fachlich fundierte Kritik des Landesfischereiverbandes relativiert, indem er darstellt, dass „die Stadtverwaltung auch andere Dinge im Blick haben müsse als die Fischerei“, ist aus Sicht des NABU nicht hinnehmbar. Die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind bis spätestens 2027 umzusetzen. Hierzu gehört auch das Stauwehr am Mariengymnasium, das ebenfalls immer noch ein unüberwindliches Hindernis für alle Fische darstellt.

Eine Missachtung der Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie stellen aus Sicht des NABU auch die in den vergangenen Jahren erheblichen Eingriffe in die Pegelstände der Bocholter Aa dar. Dazu gehört auch die Errichtung einer weiteren Spundwand im Bereich“ Kubaai“ am Nordufer der Aa. Das Ziel, die Bocholter Aa in einen „guten Zustand“ zu versetzen, kann unter den gegenwärtigen Bedingungen so nicht erreicht werden.

Ebenfalls äußerst sorgenvoll sieht der Zustand der kleineren Gewässer im Bocholter Bereich aus. Bereits im vergangenen Jahr tauschte sich der NABU mit Experten des Bocholter Angelsportvereins bezüglich der Bestände vieler Kleinfische aus. Die die Bäche prägenden Arten wie Dreistachliger oder Neunstachliger Stichling, die früher einmal jedes Kind kannte, werden immer seltener, auch die Anzahl der Wasserinsekten ist deutlich rückläufig. Ursache für die Abnahme der Biodiversität in den Bächen ist, dass diese in den vergangenen Jahren immer wieder während des Sommers ausgetrocknet sind. Ein Austrocknen der Bäche kann nur verhindert werden, indem man endlich eine natürliche Ufervegetation wachsen und gedeihen lässt. Natürlicherweise säumen Bäume wie Erlen, Weiden oder Pappeln die Fließgewässer und beschatten diese, sodass die Sonne nicht direkt einstrahlen kann und es zu weniger Wasserverdunstung kommt. Dann bleibt das Wasser kühler und somit reicher an Sauerstoff. Die alljährlich mit schwerem Gerät durchgeführten Grabenräumungen verhindern jegliche natürliche Ufervegetationsentwickelung und -verstetigung.

Der NABU im Kreis Borken fordert abschließend die Stadt Bocholt und auch den Kreis Borken auf, die biologische Vielfalt und die Qualität unserer Gewässer effektiv zu schützen. Dazu gehört auch die zügige Umsetzung der Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.