Der NABU-Kreisverband Borken e. V. bezieht zum Artikel „Bauern wollen problematische Wölfe abschießen“ und zu den jüngsten Ereignissen im Zusammenhang mit dem Wolf im Raum Schermbeck/Hünxe wie folgt Stellung:
Mit Erstaunen beobachtet der NABU den Wirbel um einen einzigen Wolf, der sich seit mehreren Monaten im Raum Schermbeck-Hünxe aufhält. Für die Sorgen der Halter von Schafen, Ziegen, Damhirschen und anderen Weidetieren hat der NABU Verständnis: Der Wolf erbeutet überwiegend Wildtiere, vermutlich unzählige Mäuse. Auffällig wird er erst, wenn er Rehe, Rotwild oder eben Haustiere reißt. Haustiere, die nicht fliehen können, sind eine leichte Beute. Schafe oder Ziegen auf der Weide können nicht fliehen, der Wolf jagt und tötet weiter, bis er müde ist. Das ist kein Blutrausch und keine Tötungslust, sondern schlichter Jagdtrieb. Dieses Problem ist nur durch gute Sicherung der Weiden und effizienten Schutz der Herden zu lösen. Das aber ist teuer und aufwändig und z. B. für Schäfer, die ohnehin wenig Geld verdienen, nur schwer aus eigener Kraft zu stemmen. Die staatlichen Förderungen sind oft unzureichend und mit viel Bürokratie verbunden.
Weniger Bürokratie
Die Sorgen der Schäfer sind also berechtigt. Der NABU spricht sich daher für eine bessere und weniger bürokratische Förderung von Weiden- und Herdenschutz aus. Für die Forderungen von Landwirten und Jägern nach einem Abschuss der Wölfe hat der NABU kein Verständnis: Wenn jährlich eine Million Rehe geschossen werden, gibt es davon sicher genug – auch wenn die Wölfe sich künftig ihren Anteil holen werden. Jahrzehntelang haben die Jäger argumentiert, dass sie die fehlenden natürlichen Feinde des Wildes ersetzen. Jetzt kehrt der wichtigste natürliche Feind zurück – haben die Jäger deswegen Angst, ihre Legitimation durch ihre eigenen Argumente zu verlieren? Für die Landwirtschaft (außer Weidetierhaltung und Schäferei) macht es keinen Unterschied, ob Wölfe da sind oder nicht. Wir wissen nicht, ob der Wolf in Schermbeck und Hünxe allein bleiben wird oder ob ein Partner hinzukommt und das erste Rudel von NRW entsteht. Wir sind aber überzeugt: Wenn der Wolf sich dauerhaft bei uns etabliert und Weidetierhalter gerecht entschädigt werden, muss ihn niemand fürchten.